Wenn Worte nicht reichen – über Abschied, Trauer und neues Licht

Als meine geliebte Katze Marta nach zwölf gemeinsamen Jahren gegangen ist, fand ich keine Worte für das, was ich fühlte. Es war eine Stille, die überall war, und gleichzeitig ein Schmerz, der alles überschattete. In solchen Momenten reichen unsere eigenen Worte oft nicht aus – und deshalb habe ich mich an die Zeilen von W. H. Auden gehalten, die diesen Zustand so treffend beschreiben:
“Stop all the clocks, cut off the telephone,
Prevent the dog from barking with a juicy bone,
Silence the pianos and with muffled drum
Bring out the coffin, let the mourners come. [...]
The stars are not wanted now; put out every one,
Pack up the moon and dismantle the sun,
Pour away the ocean and sweep up the wood;
For nothing now can ever come to any good.”
Diese wenigen Zeilen fassen etwas zusammen, das alle kennen, die schon einmal ein Tier verloren haben: Die Welt bleibt stehen, während die Realität einfach weiterläuft.
Trauer ist unvermeidlich – und sie ist notwendig. Wenn wir ein Tier verlieren, verlieren wir viel mehr als „nur“ ein Tier. Wir verlieren einen täglichen Begleiter, ein vertrautes Gesicht, ein Wesen, das uns still liebt und uns im Alltag Halt gibt. Trauer ist kein Fehler, kein Zeichen von Schwäche. Sie zeigt, dass Liebe da war. Und sie braucht Zeit, Raum und Mitgefühl.
Irgendwann kommt der Moment, an dem wir uns fragen: Wie geht es weiter? Der Schmerz bleibt — mal leiser, mal stärker — doch wir dürfen nicht zulassen, dass er zu einem Mauerwerk um unser Herz wird. Denn Liebe, selbst wenn sie endet, hinterlässt ein leeres, aber wertvolles Stück Raum. Und gerade dieses Stück Raum kann, nach einer Weile, zu etwas Wunderbarem werden.
Der schönste Weg, eine verlorene Liebe zu ehren: Einem neuen Tier ein Zuhause zu schenken bedeutet nicht, Marta zu ersetzen. Es bedeutet nicht, den Schmerz zu vergessen. Und es ist kein Verrat. Es bedeutet, das, was Marta uns gegeben hat, weiterzugeben. Denn so viele Katzen leben in Käfigen, hüpfen von einer Pflegestelle zur nächsten, haben nie Stabilität, sind ständigem Stress ausgesetzt und haben keinen Ort, an dem sie wirklich ankommen dürfen. Sie warten auf das, was wir verloren haben: eine Familie, ein Zuhause, ein Herz.
Warum Adoption nach einem Verlust ein doppelter Akt der Liebe ist: Wenn wir nach einem Abschied wieder Raum schaffen für ein Tier, ehren wir die Erinnerung an die Katze, die uns begleitet hat, retten wir ein Leben, das dringend ein Zuhause braucht, und wir verwandeln das, was weh tut, in etwas, das heilt. Es gibt keinen reineren Weg, Liebe fortzuführen.
